Blog Artikel
Millionenverluste durch Excel
Ein kleiner Tippfehler in Excel, und plötzlich stehen Millionen auf dem Spiel – warum das Vertrauen in Tabellenkalkulationen für Unternehmen riskanter ist, als viele denken.

Joshua Metschulat
–
26. Oktober 2024

Seit ihrem Debüt im Jahr 1979 haben elektronische Tabellenkalkulationsprogramme die Geschäftstätigkeiten weltweit transformiert. Heute ist Microsoft Excel das am weitesten verbreitete Tabellenkalkulationstool, das von geschätzten 81% der Unternehmen für Aufgaben wie die Verfolgung von Mitarbeiterinformationen, die Erstellung von Berichten und das Budgetmanagement genutzt wird.
Jedoch birgt diese starke Abhängigkeit von Tabellenkalkulationen erhebliche Risiken. Obwohl menschliche Fehler jede Software beeinträchtigen können, macht der relative Mangel an Sicherheitsfunktionen in Tabellenkalkulationen sie besonders anfällig für Cyberbedrohungen und interne Fehler. Vor nur zwei Jahren identifizierte das Mimecast Threat Center eine Sicherheitslücke im Power Query-Tool von Excel, die es Hackern ermöglichen könnte, bösartige Inhalte in Datendateien einzubetten. Da Unternehmen zunehmend auf Tabellenkalkulationen angewiesen sind, sind die Folgen von Fehlern deutlicher geworden.
In den letzten Jahren haben Tabellenkalkulationsfehler zu erheblichen finanziellen und operativen Rückschlägen für einige große Unternehmen geführt. Im Folgenden werden fünf der bemerkenswertesten Vorfälle untersucht, die die Risiken der Abhängigkeit von Tabellenkalkulationen verdeutlichen:

Kodaks $11 Millionen Abfindungsfehler
Im Jahr 2005 musste Kodak, der Branchenführer in der Filmproduktion, aufgrund eines einzigen Excel-Tippfehlers einen kombinierten Verlust von 11 Millionen US-Dollar über zwei Quartale neu ausweisen. Ein Dokument über Abfindungs- und Rentenleistungen für Mitarbeiter enthielt eine zusätzliche Null in einer Berechnung, wodurch Abfindungszahlungen um 11 Millionen US-Dollar überhöht wurden. Dieser teure Fehler ereignete sich zu einer Zeit, als Kodak bereits finanzielle Schwierigkeiten hatte und die Probleme des Unternehmens verschärfte.

Barclays Capital gab Millionen für unerwünschte Verträge aus
Das Jahr 2008 war ein turbulentes Jahr für Banken, und Barclays Capital bildete keine Ausnahme. Auf der Suche nach dem Erwerb von Lehman Brothers-Verträgen nach dessen Konkurs erstellte Barclays eine Excel-Tabelle mit den gewünschten Verträgen. Aufgrund eines Formatierungsfehlers enthielt der Bericht jedoch versteckte Zeilen mit Verträgen, die nicht erworben werden sollten. Als dieses Dokument zum Gerichtsverfahren als PDF exportiert wurde, wurden die versteckten Verträge einbezogen, was Barclays rechtlich an diese unbeabsichtigten Übernahmen band und der Bank Millionen kostete.

MI5 belauschte versehentlich falsche Telefone
Eine genaue Datenverarbeitung ist besonders wichtig, insbesondere für nationale Sicherheitsbehörden. Im Jahr 2010 hörte der britische Geheimdienst MI5 aufgrund eines Excel-Formatierungsfehlers über tausend Mobiltelefone versehentlich ab. Eine "000" wurde irrtümlicherweise zu Telefonnummern in einer Tabelle hinzugefügt, was dazu führte, dass die Behörde falsche Daten abfing. Der Übeltäter? Ein Formatierungsfehler in der Tabelle, der zu einem schwerwiegenden operativen Fehler führte.

Londoner Olympiade verkaufte 10.000 Tickets zu viel
Bei den Vorbereitungen auf die Olympischen Spiele in London führte ein einfacher Tippfehler in einer Tabelle dazu, dass Organisatoren 20.000 Tickets für eine Schwimmevent verkauften, das nur 10.000 Zuschauer aufnehmen konnte. Dieser Fehler wurde entdeckt, nachdem die Tickets bereits gekauft worden waren. Um die Situation zu bereinigen, hat das Olympiakomitee diese überverkauften Tickets auf andere Hauptveranstaltungen aufgewertet, was zu zufriedenen Kunden, aber einer peinlichen Panne für die Organisatoren führte.

JP Morgans 6-Milliarden-Dollar-Verlust aufgrund von Copy-Paste
Auch in der Finanzwelt mit hohen Einsätzen können Tabellenkalkulationsfehler katastrophale Auswirkungen haben. Im Jahr 2012 erlitt JP Morgan einen 6-Milliarden-Dollar-Handelsverlust aufgrund eines Formelfehlers in einem Excel-basierten Value-at-Risk-Modell. Ein Finanzanalyst verwendete irrtümlicherweise die Summe anstelle des Durchschnitts in einer Formel, was zu ungenauen Ergebnissen führte, die unbemerkt blieben, bis bereits erheblicher Schaden angerichtet war. Dieses teure Versäumnis verdeutlicht, wie selbst die kleinsten Tabellenkalkulationsfehler zu monumentalen Verlusten führen können.
Jeder dieser Vorfälle verdeutlicht die Risiken, die Unternehmen eingehen, wenn sie stark auf Tabellenkalkulationen angewiesen sind. Da digitale Sicherheit und Datenrichtigkeit immer wichtiger werden, sollten Unternehmen alternative Tools in Betracht ziehen, die Fehler minimieren und robuste Sicherheitsfunktionen bieten.
Jeder dieser Vorfälle verdeutlicht die Risiken, die Unternehmen eingehen, wenn sie stark auf Tabellenkalkulationen angewiesen sind. Da digitale Sicherheit und Datenrichtigkeit immer wichtiger werden, sollten Unternehmen alternative Tools in Betracht ziehen, die Fehler minimieren und robuste Sicherheitsfunktionen bieten.
Weitere News
Geschrieben von

Joshua Metschulat
Co-Founder & CEO
Joshua Metschulat ist Mitgründer und CEO von Splinde. Zuvor entwickelte er den Excel-Kalkulationsstandard, der von über 250 Werbefilmproduktionen im deutschsprachigen Raum genutzt wird. Diese Erfahrung hat er genutzt, um eine innovative SaaS-Lösung für intuitives Budgetmanagement und -kalkulation zu schaffen, die komplexe Projekte einfacher und sicherer macht.